Mehr Platz für Schlaganfallpatient*innen

Pressemitteilung

Heute Vormittag lud der KAGes-Vorstand zum Spatenstich für den Ausbau der Stroke Unit. In diesem speziellen Bereich der Univ.-Klinik für Neurologie werden primär Patient*innen nach einem Schlaganfall versorgt. Das Bauprojekt umfasst einen Zubau sowie die Adaptierung bestehender Bereiche, soll 2024 abgeschlossen sein und hat einen Kostenumfang von ca. neun Mio. Euro. Symbolisch für den Baustart nahmen KAGes-Finanzvorstand Dipl.-KHBW Ernst Fartek, Landesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß, Klinikvorstand Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt, Pflegeleitung Esther Trampusch, BSc und das Direktorium des Uniklinikum Graz die Schaufeln in die Hände.

Bild v. li.: Herbert Spirk, Aufsichtsrat/Zentralbetriebsrat, Gabriele Kolar, zweite Landtagspräsidentin, Dipl.-KHBW Ernst Fartek, KAGes-Finanzvorstand, Dr.in Juliane Bogner-Strauß, LRin für Gesundheit, Pflege, Sport und Gesellschaft, Esther Trampusch, MSc, Pflegeleitung Univ.-Klinik für Neurologie, Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt, Vorstand Univ.-Klinik für Neurologie, Mag. Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor LKH-Univ. Klinikum Graz, Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, stv. Ärztlicher Direktor des LKH-Univ. Klinikum Graz, und Dr. Johannes Koinig, Gesundheitsfonds | © LKH-Univ. Klinikum Graz/Kurt Remling

Rund 1.300 Quadratmeter Fläche (v-)erbaut

Das Projekt umfasst einen zweigeschoßigen Zubau an der Nordseite des denkmalgeschützten Gebäudes sowie die Adaptierung bestehender Bereiche im ersten Obergeschoß der Klinik. Ab 2024 werden damit knapp 1.300 Quadratmeter an zusätzlicher Fläche zur Verfügung stehen und die Bettenanzahl von derzeit sechs auf zwölf erweitert. Sieben Betten befinden sich im neuen Bereich, die anderen fünf weiterhin im Altbau. Alle Räume sind hochmodern und funktional gestaltet und liegen nach wie vor in unmittelbarer Nähe zur Intensivstation. Man setzt auf kurze Wege und schafft mithilfe von viel Tageslicht, entsprechenden Oberflächen und hochwertiger Beleuchtung ein helles, freundliches und angenehmes Raumgefühl. Alle Trennwände sind mit großzügigen Sichtfenstern ausgestattet und große Schiebetüren ermöglichen im Bedarfsfall ausreichend Platz für die Versorgung der Patient*innen. Mit dem Neubau werden zudem weitere Liegeplätze für Infusionstherapie-Patient*innen sowie ausreichend Flächen für Ergo- und Logotherapieeinheiten, Büro- und Lagerräume geschaffen.

Im Außenbereich wird den Charakteristika des Jugendstilgebäudes Rechnung getragen, indem der Zubau niedriger gehalten ist. Die Gebäudeecken werden bewusst freigespielt, um das verzierte Gesims sowie die bestehenden Stuckverzierungen zu erhalten. Die Erweiterung der Stroke Unit am Uniklinikum Graz macht sie zur größten derartigen Einrichtung im Land.

Kosten für den Ausbau ca. 8,9 Millionen Euro

Der umfangreiche Ausbau der Stroke Unit ist, wie LRin Dr.in Juliane Bogner-Strauß beim heutigen Termin betonte, hinsichtlich des Versorgungsauftrages, den es zu erfüllen gilt, ein Gebot der Stunde. „Gemeinsam mit den Expert*innen der KAGes und der Univ.-Klinik für Neurologie wurde die aktuelle Versorgungssituation mit Stroke-Unit-Betten in der Steiermark analysiert. Das Ergebnis zeigte ganz klar, dass ein Ausbau der Kapazitäten unumgänglich ist. Ich bin daher sehr froh und äußerst dankbar, dass dieser Bau realisiert werden kann. Denn leider ist niemand davor gefeit, einen Schlaganfall zu erleiden und daher einmal selbst in einer solchen Station behandelt werden zu müssen.“

Stroke Unit rettet Leben

Die von Klinikvorstand Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt genannten Patient*innenzahlen unterstreichen die Ausführungen der Landesrätin: In Österreich sind pro Jahr ca. 25.000 Menschen betroffen, d. h. ca. alle 20 Minuten erleidet jemand hierzulande einen Schlaganfall. Rund 3.500 Personen sind in der Steiermark jährlich betroffen, etwa 1.000 davon werden an der Neurologie des Uniklinikum Graz versorgt.
„Dabei können Schlaganfälle auch bei jüngeren Menschen auftreten. Rund zwei Prozent der männlichen und ein Prozent der weiblichen Österreicher*innen zwischen 45 und 54 Jahren sind betroffen“, nennt Schmidt Zahlen und verweist darauf, dass die Einrichtung der Schlag-anfallüberwachungseinheiten, also der Stroke Units, eine der effektivsten Maßnahmen war, um die Mortalitätsrate nach Schlaganfällen zu senken. Oder anders ausgedrückt: Heute überleben doppelt so viele Menschen einen Schlaganfall als noch vor 30 Jahren. Der Erfolg der Stroke Units basiert auf dem speziell trainierten, interdisziplinären Team und der konse-quenten Überwachung der neurologischen und der Vitalfunktionen (siehe Infokasten).

Baugrube Nordseite Univ.-Klinik für Neurologie | © LKH-Univ. Klinikum Graz

„Mit dem heutigen Spatenstich geben wir also nicht nur symbolisch grünes Licht für den Baustart hier am Uniklinikum, sondern stellen damit die Weichen für die Erweiterung der neurologischen Versorgung in der Steiermark bis 2030“, erklärt KAGes-Finanzvorstand Dipl.-KHBW Ernst Fartek. Die Kosten für das vorliegende Bauvorhaben bezifferte er mit rund 8,9 Mio. Euro, wobei es ihm auch ein Anliegen war, auf den Nachhaltigkeits- und Ökologiefokus hinzuweisen, der bei der Realisierung des Baus eine große Rolle spielte. Durch die entsprechende Planung, bei den Ausschreibungen sowie in der Ausführungsphase konnte nach den Kriterien der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft der Zertifizierungsgrad „Gold“ erreicht werden. Das bedeutet u. a., dass klimafreundliche Baustoffe verwendet und ein vorgegebener Kriterienkatalog für Nachhaltigkeit berücksichtigt wurden.

Projektdetails

Auftraggeber: Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H.

Projektplanung: Ing. Walter Brückler

Baubeginn: 20. Juni 2022

Geplante Fertigstellung: 2024

Gesamtfläche: 1.297,87 m2 (898,03 m2 Zubau, 399,84 m2 Umbau)

Geschätzte Kosten: etwa 8,9 Millionen Euro

Durchführung: zum überwiegenden Teil von österreichischen Unternehmen

Nachhaltigkeit: Zertifizierung „Gold“ (Österr. Ges. für nachhaltige Immobilienwirt.)

Information: Stroke Unit

„Stroke Unit" ist der englisch Begriff für „Schlaganfall-Einheit" oder „Schlaganfall-Station". In dieser werden Patient*innen versorgt, die einen Schlaganfall erlitten haben. Es stehen umfassende bildgebende Diagnoseverfahren (u. a. Computertomographie, Katheterlabor, Magnetresonanzangiographie/Magnetresonanztomographie und Ultraschallgeräte) zur Verfügung, um Gefäßverschlüsse schnellstmöglich lokalisieren und behandeln zu können, aber auch diverse Therapiemöglichkeiten, um die Auswirkungen eines Schlaganfalls mittel- bis langfristig zu reduzieren. Dazu zählen u. a. das physio- und ergotherapeutische sowie das logopädische Angebot.

Der Erfolg der Intensivüberwachungseinheit basiert auf dem speziell trainierten interdis-ziplinären Team aus Ärzt*innen diverser Fachrichtungen wie Gefäßchirurgie, Kardiologie, Neurochirurgie, Neurologie und Radiologie sowie Pflegepersonal und Therapeut*innen, aber auch dem konsequenten Überwachen der neurologischen und der Vitalfunktionen. Dadurch können Komplikationen entweder vermieden oder frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Stroke Unit bietet aufgrund ihrer Infrastruktur das am besten geeignete Umfeld für eine erfolgreiche Lysetherapie (auch Thrombolyse, ist die medikamentöse Behandlung von Blutgerinnseln) und nimmt eine zentrale Rolle in der Indikationsstellung und Koordination einer Katheterbehandlung, d. h. der mechanischen Entfernung von Blutgerinnseln, bei Schlaganfällen ein.

An der Univ.-Klinik für Neurologie steht den Patient*innen eine eigene Schlaganfall-ambulanz zur Verfügung, in der Patient*innen nach jeglicher Form von Schlaganfällen, aber auch Risikopatient*innen versorgt werden. Des Weiteren finden hier auch die Planung, Durchführung und Nachbetreuung von schlaganfallassoziierten Eingriffen statt.
Der Ausbau der Stroke Unit der Univ.-Klinik für Neurologie des LKH-Univ. Klinikum Graz auf zwölf Betten macht sie zur größten derartigen Einrichtung in unserem Land.

Details: www.uniklinikumgraz.at/neurologie

Rückfragehinweis

Mag. Simone Pfandl-Pichler
Leiterin Pressestelle LKH-Univ. Klinikum Graz
Auenbruggerplatz 1, 8036 Graz

E-Mail: simone.pfandl-pichler@uniklinikum.kages.at
Telefon: + 43 (316) 385-87791